Menschen leben in der kalten Klimazone
"Inuit, nicht Eskimo", das könnte ein Bewohner der kalten Zone sagen. Inuit heißt
Mensch ,Eskimo dagegen "Rohfleischesser". Wie kamen aber die Inuits zu dem für sie - ungeliebten Namen ? Über Jahrtausende haben die Eskimos sich an die harten Lebensbedingungen der Kalten Zone angepasst:Die Jahresdurchschnittstemperatur beträgt nicht mehr als Null 0C, der Boden befindet sich in einem Dauerfrostzustand, und im Sommer taut nur die Oberfläche etwas auf. Es entstehen Sümpfe oder blanker Fels tritt zutage. Es ist leicht einzusehen, dass der Boden nicht bebaubar ist. Überhaupt herrschen schlechte Bedingungen für Pflanzen: Nicht nur die Kälte verhindert den Biomasse-Aufbau, es herrscht auch Lichtmangel, denn nördlich des 66,5 ten Breitengrades auf der Nordhalbkugel (=nördlicher Polarkreis) und südlich des südlichen Polarkreises , gibt es Tage, an denen die Sonne im Winter nicht aufgeht (=Polarnacht.) und im Sommer nicht untergeht (=Mitternachtssonne). Aufgrund der "dunklen Jahreszeit" können die Pflanzen keine Fotosynthese (= Aufbau von Biomasse aus Kohlenstoffdioxid und Wasser mit Hilfe von Licht ) betreiben.
Die karge Vegetation besteht aus Moosen, Flechten und Sumpfgräsern .
Dies ist die Nahrungsgrundlage für einige Wildtiere, wie Schneehasen, Karibus, Rentiere
Im Winter aber verlassen die pflanzen-fressenden Tiere die kalten Gebiete und ziehen nach Süden. Die Menschen lebten deshalb allein vom Fischfang und der Jagd.
In der Kälte
vermehren sich Mikroorgansimen nicht, so dass die Nahrung nichtabgekocht werden muss. Dies spart ohnehin Energie. Da es kein Holz und keine Brennstoffe gab, wurde die Energie, z.B. zum Heizen oder Kochen, aus der Verbrennung von Tran (=Fischöl, Tieröl).
Und das/ den hätte man schließlich auch essen können! Rohes Fleisch zu essen war also die sparsame und überlebenssichernde Ernährungsweise der Eskimos.
Heute weiß man, dass die Ernährung nur mit Fleisch den Körper belastet: Es fehlen Ballaststoffe und viele Vitamine, die den Darm und den Körper gesund halten.
Auch in der gemäßigten Zone, z.B. bei uns in Deutschland, war man früher auf Naturstoffe angewiesen. Da aber eine üppige Vegetation zur Verfügung stand und steht, war das Leben einfacher. Die folgende Tabelle soll deutlich machen, welche Rohstoffe zur Verfügung standen:
Rohstoffe für ..... |
in der gemäßigten Zone |
in der kalten Zone |
Textilien (Kleidung, Decken) |
Flachs (Leinen), Hanf, Wolle |
Felle, Leder |
Energie (Heizen, Kochen) |
Holz |
Tran (Dung) |
Hausbau |
Holz, Lehm, Stroh, Stein |
Walknochen, Felle, Eis |
Tauwerk, Seil zum Befestigen |
Hanf |
Sehnen |
Die gesamte Lebensgrundlage der Eskimos wird also durch die Jagd geschaffen. Eskimos sind exzellente Jäger. Um die großen Tiere wie
Eisbären, Robben, Wale, Karibus zu erlegen, wurden besondere Jagdmethoden angewendet. Jagdgeräte waren Harpunen und Geräte aus Knochen .Das Bild S. 102 im Buch zeigt einen "Jagdkalender" der Eskimos. Die Bezeichnung der Monate zeigt die enge Verbundenheit mit der Natur. Der Januar heißt z.B. in deutscher Übersetzung:
die Sonne geht auf ., das ist für uns seltsam, denn es ist der dunkelste Monat im Jahr. Aus dieser Bezeichnung lässt sich aber eine optimistische Geisteshaltung ableiten! Auch wir kennen Aphorismen (=Sinnsprüche.), die die gleiche Wirkung haben, z.B. "Nach Regen folgt Sonnenschein" oder "Wenn Du denkst du kannst nicht mehr, .kommt von irgendwo ein Lichtlein her".Der Speiseplan der Jäger ist abwechslungsreich. Nur im Monat
Mai stehen Vögel zur Verfügung, das kommt daher, weil die Zugvögel sich in der kalten Zone sammeln, bevor sie brüten.Eskimos sind Jäger. Leider findet sich das jagdbare Wild nicht vor der Haustüre, sondern um es aufzuspüren, müssen weite Strecken zurückgelegt werden. Eskimos sind also ein Wandervolk, sie leben als
Nomaden .Für die Zurücklegung der großen Strecken hatten die Eskimos spezielle Transportmittel: Kajaks und Hundeschlitten.Schon Anfang des letzten Jahrhunderts wanderten Menschen aus den gemäßigten Zonen in Richtung Polargebiet und kauften Pelze von Eskimos. Bezahlt wurde mit "Tauschwaren", z.B. Gewehren, Munition und Alkohol. Dies hatte enorme Folgen für das empfindliche Zusammenleben von Mensch und Tier: Die schnellere und einfachere Jagdtechnik führte zur stärkeren Bejagung, man zog die Pelze ab und konnte nicht alles Fleisch verwerten . Die Populationsdichte der Tiere wurde
kleiner und das biologische (ökologische, natürliche )Gleichgewicht
wurde gestört.Ein weiteres Problem ist der Alkoholismus, der bis heute weit verbreitet ist. Alkoholkranke Menschen
sind nicht voll arbeits- und leistungsfähig.Heute hat sich bei den Eskimos vieles geändert: Aus den Rohfleischessern sind dank der Anbindung an die westlichen Industriestaaten Alles-Esser geworden, denen auch ein Angebot an pflanzlicher Nahrung und Brot zur Verfügung steht. Inuits gehören zwar zu einer "ethnischen Gruppe" von Menschen und stehen untereinander in Kontakt, sie sind aber Staatsbürger verschiedenster Staaten, nämlich
Kanada, USA (Alaska), Dänemark (Grönland), Russland (SibirienViele Staaten haben darum gekämpft, Anteil an der Kalten Zone zu bekommen, denn hier finden sich reichlich Bodenschätze. Vor allem im nördlichen Polargebiet gibt es große Erdgas- und Erdölfelder.
Heute arbeiten die Menschen als Bergleute, Seeleute und auf den Öl- oder Gasfeldern, trotzdem ist insgesamt die Arbeitslosigkeit hoch. Die Industriestaaten, zu denen die Inuits gehören, geben Sozialhilfe ab, so dass die Menschen nicht mehr auf die Jagd gehen müssen. Das führt aber dazu, dass
die Bereitschaft, sich anzustrengen und das harte Naturleben auf sich zu nehmen, stark abgenommen hat .Viele ältere Menschen, die das Leben früher kennengelernt haben, sind verbittert über die Situation und die Ansichten der jungen Generation. Sie fürchten, dass das jahrhundertelang angesammelte Wissen und die Erfahrung der Alten verloren gehen könnte. Die Alten gehen auch heute noch auf die Jagd und bauen in ca.
vier Stunden ein Iglu. Während das Sommeriglu dem "Tippi" derIndianer ähnlich sieht, besteht das Winteriglu aus Schneeblöcken, die zu einer "Kuppel"
(Gewölbe) verbaut werden. Dies ist eine besonders stabile Konstruktion. Im Iglu liegen die Temperaturen immer über null Grad Celsius da eine Tran-Lampe und die Menschen Wärme abgeben. Die warme Luft steigt nach oben, die kalte sammelt sich im Kältegraben, denn die Dichte der kalten Luft ist größer als die Dichte der warmen Luft.Die Luft im
Kälte-graben ist aber immer noch wärmer als die draußen. Das ist gut so, denn so fließt die Luft nach außen ab. Durch das "Nasenloch" im Kuppeldach fließt Frischluft nach. Tranlampe und Menschen brauchen Sauerstoff, sie produzieren aberKohlenstoffdioxid
Dies ist gefährlich: die Menschen können ersticken. Weil Kohlenstoffdioxid aber schwerer ist als die übrige Luft, sinkt es ebenfalls in den Kältegraben und wird mit der kalten Luft nach außen abgeführt.Das Winter-Iglu übersteht den Sommer nicht unbeschadet. Es ist ein mobiles Haus, das immer neu gebaut werden muss.
Erdöl- und Erdgasvorkommen haben dafür gesorgt, dass Energie zum Heizen und Kochen, aber auch für einige Fabriken zur Verfügung steht. Die Vorkommen sind so groß, dass aus der kalten Zone Energieträger in andere Länder
exportiert werden. Daran verdienen zwar nicht direkt die Eskimos, denen das Land ursprünglich gehörte, sondern die großen "Energiekonzerne", die wiederum Steuern an die zugehörigen Staaten zahlen müssen. So kommt der Gewinn aus den Erdölfeldern allen Menschen, die im zugehörigen Staat wohnen, zu Gute. Von dem Geld wird folgendes finanziert: Straßenbau, Schulen, Häfen, Flughäfen (=Infrastruktur), Gelder zur Unterstützung der Inuits,.Nur ein kleiner Teil fließt zurück zu den Inuits. Erdgas gilt als "saubere Energiequelle", denn bei der Verbrennung entsteht nur
Wasser und Kohlenstoffdioxid, das wieder von den Pflanzen für die Fotosynthese zur Verfügung steht. (Aber Achtung: Wenn mehr Kohlenstoffdioxid entsteht als die Pflanzen aufnehmen können, dann erwärmt sich die Erde. Man nennt diesen Effekt den Treibhauseffekt.Erdgas wird nicht nur zum Heizen verwendet, sondern auch
zur Erzeugung elektrischer Energie (=Stromerzeugung) in Kraftwerken.Für Deutschland ist das Erdgas aus
Sibirien sehr wichtig, es deckt 37 % unseres Bedarfs. Diese Felder gehören dem russischen Staat. Leider ist dieser Staat in den letzten Jahren sehr verarmt, so dass die Anlagen und Transportwege in einem sehr schlechten Zustand sind. Weitere von uns genutzte Erdgasquellen befinden sich in der Nordsee, Zulieferländer sind die Niederlande und Dänemark. Erdgas wird bei uns unterirdisch in Pipelines transportiert. Diese Leitungen verlaufen in der kalten Zone über der Erde, weil eine Verlegung im Dauerfrostboden oder im Sumpf sehr schwierig wäre.Dies bringt Problem mit sich: Die Leitungen korrodieren, das heißt, das Material
zersetzt sich.Erdbewegungen und Witterung lockern Verschraubungen und Verbindungen. Da die Leitungen unter Druck stehen, damit das Gas in eine bestimmte Richtung fließt, passiert es deshalb, dass
das Erdgas aus den Pipelines austritt und in die Atmosphäre gelangt.Erdgas ist ein "Klimagas", das den "Treibhauseffekt" verstärkt. Der Treibhauseffekt lässt sich so erklären:
Die Lichtenergie der Sonne wird von den Ozeanen und der Erdoberfläche aufgenommen. Diese geben die aufgenommene Energie nach einer Zeit als Wärme wieder an das Weltall ab. Trifft die Wärme in der Atmosphäre auf Wolken oder Kohlenstoffdioxid, so wird sie wieder aufgenommen und erst nach einer Verzögerung wieder abgegeben. Die Atmosphäre wird dadurch erwärmt.Das Klima ist derzeit ein wichtiger Forschungsgegenstand vieler Länder. Aus diesem Grunde wurde in der Nähe des Südpols (=
Antarktis ) eine internationale Forschungsstation eingerichtet, die NeumeyerStation. Das Leben dort ist nicht einfach, denn die extremen Witterungsverhältnisse lassen keine großzügige Bauweise zu.Südpol und Nordpol sind seit langem Ziele von Abenteurern, die "Grenzerfahrungen" suchen. Berühmt geworden sind ........................................... der Eroberer des Südpols und ......................................, der den Nordpol als erster entdeckt hat.
Neugierde und Forschungsdrang haben auch pfiffige Erfindungen hervorgebracht: z.B. ist es heute möglich, einen Pinguin mit einem Rücksack zu versehen, der automatisch
Blutdruck, Puls, Position, Blutzusammensetzung .... messen kann.Pinguine sind gute Schwimmer und leben von
Fischen . Anhand der Daten kann man zum Beispiel viel über den Pinguin, aber auch über die Wirkung seiner Nahrung erfahren. Nimmt z.B. der Quecksilber- und Bleigehalt im Blut des Pinguins zu, so weiß man, dass die Nahrung und damit auch die Meere mit Umweltgiften belastet sind, die durch die Meeresströmungen in die Antarktis gelangen.Sorge bereitet auch über das
Ozon-loch über der Antarktis: Die UV-Strahlen gelangen dort fast ungebremst auf die Erdoberfläche und das antarktische Meer. Man befürchtet, dass das Meeresplankton, das die Nahrungsgrundlage der Wale und der Fische ist, dadurch Schaden nimmt. Somit würde die Lebensgrundlage der antarktischen Tierwelt verloren gehen.