Gymnasium im Kannenbäckerland

Höhr - Grenzhausen




Qualitätsprogramm 2003




(auch als pdf-Datei)



Das Gymnasium im Kannenbäckerland


1. Standort und organisatorische Struktur

Höhr-Grenzhausen liegt am Rande des Westerwaldes und hat als Mittelzentrum ein ländliches Einzugsgebiet. Als geographisches und geistiges Zentrum des Kannenbäckerlandes beherbergt die Stadt keramische Betriebe, Museen, die Fachhochschule sowie die Fachschule für Keramik. Unser Gymnasium versucht diesem Standort gerecht zu werden, indem sie die Möglichkeiten im Umfeld nutzt, z. B. den Kontakt mit der Fachhochschule sucht. Innerhalb des Fachangebotes wird keine Spezialisierung angestrebt, sondern eine Schwerpunktsetzung im breiten Rahmen versucht.

Das Gymnasium im Kannenbäckerland besteht seit 1974 und basiert auf einer schulartübergreifenden Orientierungsstufe (GOS) mit der benachbarten Ernst-Barlach-Realschule. Dieser Organisa-tionsrahmen ermöglicht eine dem individuellen Entwicklungsstand der Schülerinnen und Schüler gemäße Förderung und führt zu einer intensiven Zusammenarbeit zwischen Lehrerinnen und Lehrern beider Schulformen, die gemeinsam in den Klassen 5 und 6 unterrichten.
In der Mittelstufe ist das Gymnasium drei- bis vierzügig. Um Lernfortschritt und Persönlichkeitsbildung gebührend zu berücksichtigen, werden pädagogische Konferenzen in den Klassen 5-10 abgehalten, in der Stufe 5 und 6 werden diese gemeinsam mit der Realschule durchgeführt.
Neben Französisch und Latein als dritte Fremdsprache wird seit diesem Schuljahr auch Spanisch als AG angeboten.

Unsere MSS hat bisher für eine Schule mittlerer Größe ein sehr breites Fächerangebot und ermöglicht eine vielfältige Grundlage für das nachfolgende Studium und die spätere berufliche Spezialisierung.
Das bedingt allerdings, dass der Stundenplan der MSS einen hohen Stundenumfang hat. Den zu reduzieren und dennoch vielfältige Angebote aufrecht zu erhalten, ist unser Ziel der nächsten Jahre.

Seit 1985 ist das Gymnasium Ausbildungsschule für Studienreferendare.

Die Schulgemeinschaft des Gymnasiums im Kannenbäckerland ist in vielen Bereichen zur Zeit im Wandel. Bedingt durch veränderte Ansprüche an die schulische Arbeit, durch personelle Veränderungen, sowie durch verschiedene selbst gestellte Aufgaben arbeiten viele Kolleginnen und Kollegen in unterschiedlichen Arbeitskreisen und Fachgruppen (vgl. Kapitel 4 und Anhang „Weg zum Qualitätsprogramm“). Im Spannungsfeld zwischen dem Bewahren von Bewährtem und der Einführung sinnvoller Neuerungen werden z.B. die Grundvereinbarungen, die eine erfolgreiche Zusammenarbeit gewährleisten, überdacht. Ergebnisse dieser Arbeit sind die Neufassung der Hausordnung, neue Vereinbarungen zur Aufsichtsführung im Schulzentrum, Planung und Auswertung der Studientage und das vorliegende Qualitätsprogramm.

2. Selbstverständnis

Das Gymnasium im Kannenbäckerland führt die Schülerinnen und Schüler in einem dynamischen Prozess von einer dem kindlichen Alter gemäßen Fremdbestimmung über die Selbsterziehung hin zu Selbstbewusstsein, Selbstwertgefühl und schließlich zur Selbstwirksamkeit. Neben der Förderung und Forderung von Leistung im fachwissenschaftlichen Sinne steht die Vermittlung personaler, kommunikativer, sozialer und methodischer Kompetenzen im Mittelpunkt. Damit wird den Schülerinnen und Schülern eine zuverlässige Grundlage zum Studium gegeben.

Die Schule als Gemeinschaft von Schülern, Eltern und Lehrern erwartet gegenseitig einen höflichen und freundlichen Umgang in wechselseitiger Anerkennung und Toleranz und wirkt auf die Realisierung dieser Ziele konsequent hin. Offenheit gegenüber der eigenen und der Weltanschauungen anderer soll gepflegt werden.





3. Bestandsaufnahme

Zur Zeit erarbeiten verschiedene Fachbereiche Konzepte, die den Erfordernissen nach MARKUS, TIMSS, PISA Rechnung tragen sollen. Zu den bewährten Unterrichtsmethoden und –zielen sollen verstärkt Handlungskompetenzen (Fachkompetenz, insbesondere Lesekompetenz, Sozialkompetenz, Methodenkompetenz, personale Kompetenz ) im Unterricht zum Tragen kommen.
Weitere Bestandteile unseres Bildungs- und Erziehungskonzeptes sind die erlebnispädagogische Woche in der GOS, Klassen- und Kursfahrten, die Suchtprävention, Fachexkursionen sowie z.B. die Skiausbildung in der Oberstufe.

Zu den regelmäßigen Angeboten, die über den Unterricht hinausgehen und die Schulgemeinschaft stärken, gehören die Fastnachtsveranstaltungen, das Lehrertheater und die Projekttage.

Unsere Fachbereiche bieten vielfältige pädagogische Angebote, von denen folgende exemplarisch vorgestellt werden:

Bildende Kunst:
Über den lehrplanmäßigen Unterricht hinaus entwickelt der Fachbereich langfristige Projekte und Aktionen, die das Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler fördern und fordern. Diese werden immer weiter differenziert und ausgebaut. Seit Jahren präsentiert das Fach regelmäßig an exponierter Stelle im Schulgebäude das „Bild des Monats“. Es wird seit kurzem durch das „Bild des Jahres“ ergänzt. Der weiteren Öffentlichkeit werden Werke der Schülerinnen und Schüler in der Ausstellung „Spuren“ im Rathaus der Stadt Höhr-Grenzhausen sowie in Veröffentlichung in der lokalen Presse und im Internet zugänglich gemacht. Der Fachbereich nimmt regelmäßig an regionalen, nationalen und internationalen Wettbewerben mit großem Erfolg teil. Ab dem neuen Schuljahr soll ein klassen- und jahrgangsstufenübergreifendes „Jahresthema“ angeboten werden, das in unter-schiedlichen Techniken und Anforderungsniveaus gestaltet werden kann. Die Kooperation mit der benachbarten Ernst-Barlach-Realschule ist selbstverständlich.

Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik
Aufgrund der Ergebnisse einer gemeinsamen Fachkonferenz im April 2001 arbeiten die Fachbereiche Biologie, Chemie und Physik auf das Ziel hin, den naturwissenschaftlichen Unterricht insbesondere in der Mittelstufe zu stärken. Es ist vorgesehen, bei Zustimmung aller Fachkonferenzen und der naturwissenschaftlichen Teilkonferenz ein entsprechendes Konzept auf einer Gesamtkonferenz im Schuljahr 2003 / 2004 vorzustellen.

Als Umsetzung von Zielsetzungen der Teilkonferenz im April 2001 seien folgende konkrete, bereits etablierte Bausteine des Konzepts benannt:

• Regelmäßige Durchführung einer themengebundenen Arbeitsgemeinschaft für die Klassen 7 bis 9, die in Kooperation von Kolleginnen und Kollegen aus den verschiedenen Fachbereichen durchgeführt wird, um fächerübergreifende Konzepte zu entwickeln.

• Teilnahme am BMFT - Modellversuch „Chemie im Kontext“ (ChiK) im Chemieunterricht der Oberstufe seit dem Schuljahr 2002/2003, verbindliche Übernahme des Konzeptes für nachfolgende Grundkurse.

• Angebote sowohl der am Standort gelegenen Fachhochschule für Keramik und des Forschungsinstituts für Anorganische Werkstoffe als auch der Fachhochschule Koblenz, der Universitäten Koblenz-Landau, Mainz und Kaiserlautern werden genutzt.

• Die Informationstechnische Grundbildung (ITG) wird in der Klasse 8 für alle Schüler in einem eingeständigen Fach vermittelt. Dieser Unterricht „aus einer Hand“ stellt die Umsetzung der Inhalte sicher, was bei einer Aufteilung in andere Fächer nicht in gleicher Weise gewährleistet ist.

Des weiteren nehmen die naturwissenschaftlichen Fachbereiche und der Fachbereich Mathematik mit ganzen Klassen oder mit kleinen Schülergruppen regelmäßig an Wettbewerben teil, etwa:
Olympiaden in Biologie, Chemie und Physik; Jugend forscht, Schüler experimentieren; Mathematik ohne Grenzen (Jgst. 10 und 11); Mathematikwettbewerb (Jgst. 8); Mathematical Modeling Maastricht (Lk 11 und 12).

Sprachen:
Infolge der Studienergebnisse von PISA steht die Förderung der Lesekompetenz und der Ausdruck-fähigkeit nicht nur im Fach Deutsch, sondern in allen Fachbereichen im Vordergrund. Hierzu werden Konzepte für die Orientierungsstufe (FÜLL, vgl. 4.4) und die Oberstufe ( MSS-Basiskompetenzen, vgl. 4.5.) erarbeitet. In Kooperation mit den Kindergärten werden Lesenachmittage von Schülern und Schülerinnen der GOS unter Leitung einer Deutschfachkollegin angeboten. Vorschläge wie „Reading for Fun“, Klassenstufe 8 in Englisch, ein klasseninterner Lesewettbewerb für die Stufen 7 bis 10 für die Fächer Englisch und Französisch, „Sprach-Spaß“, Singen und Spielen in fremden Sprachen für Stufe 5, ein „Literarisches Café“ für die Stufen 10-13 im Fach Deutsch sind im Gespräch.
Das seit vielen Jahren erfolgreiche Austauschprogramm mit den Schulen in den USA ( Stufe 11, High-School, Rosemount und Shakopee) und Frankreich (Stufe 9, Collège Georges Brassens, Epouville und Stufe 12, Lycée Polyvalent in Semur-en-Auxois) unterstützt die Ausdrucks- und Kommunikationsfähigkeit im fremdsprachlichen Bereich durch den Kontakt mit „native-speakers“ und dient der Persönlichkeitsentwicklung und der Sozialkompetenz. Weitere Begegnungen sind mit polnischen und rumänischen Schülerinnen und Schülern erfolgt, ein erster Kontakt mit Peru ist geplant.

Theater:
Die Theater-AG ist seit 20 Jahren eine Konstante im Leben unserer Schule. Ihre Mitglieder (aus den Jahrgangsstufen 7 – 13) arbeiten freiwillig und außerunterrichtlich mit an dem schöpferischen Prozess einer Inszenierung, an einem regelrechten „Gesamtkunstwerk“ im Rhythmus eines alljährlichen Projektes.
Von Beginn an fühlen die Gruppe und die sie betreuenden Lehrer sich dem reinen Sprechtheater verpflichtet. Die Stücke stammen stets aus dem reichen Repertoire der Dramenliteratur, wobei ein Schwerpunkt auf der klassischen Moderne liegt.
Bis eine regelmäßige abendfüllende Leistung und Produktion entstehen und gelingen kann, müssen zahlreiche unterschiedliche Fertigkeiten und Fähigkeiten vieler interessierter und engagierter Schülerinnen und Schüler zunächst mitgebracht, dann entfaltet, endlich genutzt und kultiviert werden.
Handwerk und Technik, Künstlerisches und Musisches und nicht zuletzt darstellerisches Talent sollen sich im Theatralischen vereinen, damit – auf der Grundlage eines kreativen und ganzheitlichen Ansatzes – ein erfolgreiches „Schau-Spiel“ die Schulgemeinschaft und ein treues Publikum erfreuen und herausfordern kann. In letzter Zeit wurden sogar Stücke ausgewählt, wo Musik und Gesang originärer Bestand des Dramenkonzeptes sind. Solche Aktivitäten und Anstrengungen widersprechen einer gewohnten passiven Rezeptionshaltung und einem oberflächlichen Medienkonsum. Der üblichen Schnelllebigkeit unserer Zeit werden Disziplin, Fleiß, Ausdauer, Zuverlässigkeit und Gemeinschaftsgeist in dem ästhetischen Erlebnis einer anspruchsvollen Inszenierung zum Gewinn aller Beteiligten entgegengestellt.
Ein Hinweis auf den Schulalltag erübrigt sich beinahe; der Unterricht im Fach Deutsch und in Fremdsprachen wird davon profitieren: Sprechen, Artikulieren, Rezitation und das interpretierende Lesen werden die sprachliche Kompetenz verbessern und bereichern. Zugleich eröffnet die „spielerische“ Auseinandersetzung mit beispielhaften Werken der dramatischen (Welt-) Literatur den
Zugang zu den poetischen Texten.

Darüber hinaus werden weitere zahlreiche Arbeitsgemeinschaften angeboten, u.a. Basketball, Bibliotheksarbeit, Big-Band, Chor, Chearleader, Homepage, Schülerzeitung.

Unser Gymnasium tritt in vielerlei Weise an die Öffentlichkeit:

„Schulnachrichten“ unterrichten regelmäßig in Mitteilungsblättern der Verbandsgemeinden sowie auf unserer Homepage über die Neuigkeiten aus dem Gymnasium und sind unter Mitwirkung von Schülern und Lehrern bereits in 310 Ausgaben erschienen.
Die Schule verfügt über eine eigene Homepage; ein Faltblatt ist in Druck.

In der Öffentlichkeit wird das Bild unseres Gymnasiums neben den bereits vorgestellten Aktivitäten geprägt durch Schulkonzerte, Auftritte der Big-Band im In- und Ausland, Mitgestaltung von Gottesdiensten und kirchenmusikalischen Feiern, regelmäßige musikalische Darbietungen im Seniorenheim sowie gelegentlich im Keramikmuseum. Bevor die Anmeldungen zur 5. Klasse erfolgen, informiert die Schule interessierte Eltern und Schüler an einem für Realschule und Gymnasium gemeinsamen „Tag der offenen Tür“.
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Der Verein der Ehemaligen und Förderer begleitet und unterstützt unsere Bildungs- und Erziehungsarbeit sehr engagiert sowohl ideel als auch materiell.

Entwicklungsarbeit wird zur Zeit außerdem noch in folgenden Bereichen geleistet:

- Fächerübergreifendes Lernen
- Konzepte zur Begabungs- und Hochbegabungsförderung
- Konzepte zur internen Fortbildung und Fortbildungsplanung
- Konzepte zur internen Evaluation

Die Qualitätsarbeit wird in den Arbeitskreisen und insbesondere in den Fachkonferenzen weitergeführt und evaluiert werden.

4. Schwerpunkte des Qualitätsprogramms 2003 – 2005

Unsere Schule arbeitet auf unterschiedlichen Arbeitsfeldern verlässlich. Für die Qualitätsentwicklung spielen insbesondere drei Bereiche eine tragende Rolle

1. Beratungssystem
2. Elternarbeit
3. Präventionskonzept
In diesen Bereichen soll in den nächsten Jahren der erreichte Standard beibehalten werden. Das verlangt intensive Arbeit im Bereich der Kooperation und Koordination, da sowohl unterrichtliche als auch außerunterrichtliche Bereiche davon betroffen sind. Die bereits vorhandene Rückmeldekultur wird weiter entwickelt und die Konzepte werden an einigen Punkten je nach festgestelltem Bedarf fortgeschrieben.

Auf der Ebene der unterrichtlichen Arbeit haben wir uns für die Zeit von 2003 – 2005 folgende weitere Schwerpunkte gesetzt:
4. Fächerübergreifendes Lehren und Lernen ( FÜLL)
5. Basiskompetenzen in der MSS

Aufgrund unserer engen Zusammenarbeit mit der Ernst-Barlach-Realschule haben wir uns in den beiden kommenden Jahren die intensive Förderung der Durchlässigkeit in beide Richtungen als weiteren Schwerpunkt vorgenommen.
6. Kooperation bei Übergängen.

4.1. Beratungssystem

Sehr früh wurde an unserer Schule ein umfassendes Beratungssystem entwickelt, das zunächst vom Schullaufbahnberater allein wahrgenommen wurde.
Im Laufe der Zeit jedoch trat sinnvoller Weise eine Spezialisierung ein, die mehrere Kollegen in das Beratungssystem einband.
So kooperieren nun folgende Instanzen:

4.1.1. Die Schullaufbahnberatung: Beim Schullaufbahnberater, der hauptsächlich mit der gymnasialen Mittelstufe befasst ist, laufen einerseits Problemfälle an, die sich den Klassen- und Fachlehrern verdeutlicht haben - andererseits können sich aber auch Schüler und Eltern zu stundenplanmäßig festgelegten Sprechzeiten (und darüber hinaus) direkt bei ihm Informationen und Ratschläge einholen.
Der Schullaufbahnberater nimmt an sämtlichen Zeugniskonferenzen teil. Dort kann er Informationen sammeln und weitergeben und Meinungsbilder erbitten.
Ein Schwerpunkt seiner Arbeit liegt in der Abwägung, Vorbereitung und Realisierung von Übergängen in die benachbarte Realschule, wobei Eltern, Schüler und Fachkollegen sowie die Schulleitungen beider Schularten in Entscheidungsprozesse gemeinsam einbezogen sind.
Das bei uns vor den Sommerferien praktizierte Modell der mehrtägigen Beratung von nicht oder nur knapp versetzten Schülern beabsichtigt (im Rahmen mehrerer besonderer Sprechtage und nach persönlicher Einladung an die Betroffenen) die Erarbeitung schlüssiger Schullaufbahn-Entscheidungen, deren Ergebnis am letzten Schultag vor den Sommerferien in einer Dienstbesprechung dem Kollegium präsentiert wird. Somit können die Eltern, die Schüler und die Schulleitung bereits vor Beginn der Sommerferien über valide Daten verfügen.

4.1.2. Berufs- und Studienberatung:
1. Ein Diplom-Pädagoge vom Arbeitsamt Montabaur hält in unserer Schule regelmäßige Sprechstunden ab. Er wirkt bei der Organisation des auch durch Kollegen des Gymnasiums vermittelten Informations-Unterrichts mit, in dem Berufsbilder und Studienwege dargestellt werden.
2. Ein Lehrer des Gymnasiums koordiniert die dazu erforderlichen Termine, hilft bei der Planung besonderer Informationsveranstaltungen, gestaltet eine eigene Vitrine mit wichtigen Publikationen und sorgt für die umfassende Verteilung notwendiger Informationsmaterialien an die Schüler.
3. Ehemalige Schüler und Schülerinnen, die sich in der Ausbildung oder im Berufsleben befinden, beraten die jetzigen Schüler der Klassen 10 bis 12 „aus erster Hand“ zu Fragen aus ihrem Fachgebiet oder Beruf. Dies geschieht im Schulgebäude an einem Samstag im Frühjahr und wird vom „Verein der Ehemaligen und Förderer des Gymnasiums im Kannenbäckerland“ organisiert.

4.1.3. Speziell für die innerschulische Beratung der Oberstufenschüler...
...ist der MSS-Leiter zuständig. Er hält einen einführenden Elternabend ab, berät die Schülerinnen und Schüler bei der Fächerwahl oder bei Umwahlen sowie bei freiwilligen Rücktritten oder Nichtversetzung und in allen Fragen, die die Organisation der MSS und Probleme in einzelnen Fächern oder Kursen betreffen.

Das Beratungssystem wird darüber hinaus von vielen weiteren Kolleginnen und Kollegen mitgetragen; die Palette reicht vom Klassen- oder Stammkursleiter über den Fachlehrer bis hin zum Verkehrsobmann. Folgende speziellen Dienste seien ausführlicher genannt:

4.1.4. Der Verbindungslehrer
Neben seinen sonstigen Aufgaben in der SV berät der Verbindungslehrer in Einzelfällen und auf Wunsch Schüler und Schülerinnen bei schulischen und privaten Problemen.

4.1.5. „MOMO“
Der Name „MOMO“ steht für „Zeit zum Zuhören“ in einer Atmosphäre des Vertrauens und der Wertschätzung. „MOMO“ ist ein im Schuljahr 2002/2003 entstandenes schulinternes Angebot der Ernst-Barlach-Realschule und des Gymnasiums im Kannenbäckerland, „eine Anlaufstelle für Schülerinnen und Schüler und deren Eltern, die ein offenes Ohr in den verschiedenen Bereichen ihres Lebens brauchen. Dabei sind Vertraulichkeit, Verschwiegenheit und Freiwilligkeit selbstverständlich“ (Zitiert nach Schulnachrichten Nr. 302).

4.1.6. Die Beratungslehrerin für Suchtprävention...
... oder für Sucht-Vorbeugung steht als eine zur Verschwiegenheit verpflichtete Ansprechpartnerin für Schüler zur Verfügung, bei denen Probleme im Zusammenhang mit Suchtmittel-Missbrauch auftreten. Das Gesprächsangebot richtet sich auch an die Eltern.

4.2. Zusammenarbeit mit den Eltern

Seit dem Beginn der gymnasialen Arbeit in Höhr-Grenzhausen haben sich dort Standards entwickelt und bewährt, die einerseits mit den besonderen Bedingungen einer schulartübergreifenden Orientierungsstufe (Realschule und Gymnasium) und andererseits mit den Tätigkeiten der Schullaufbahn-Beratungen beider Schulen eng verknüpft sind.

4.2.1.Vertreter der Schulleitungen nehmen auf Einladungen an Elternversammlungen von Grundschulklassen unseres Einzugsbereichs teil und informieren über die Besonderheiten dieses Systems.

4.2.2. Bei der Anmeldung zur Gemeinsamen Orientierungsstufe führt - im Falle einer nicht vorliegenden Empfehlung - ein Schulleitungsmitglied der Realschule oder des Gymnasiums ein ausführliches Beratungsgespräch. Hierbei wird besonders auf die Substanz und Relevanz der Grundschulempfehlung hingewiesen ( SchuO § 15,2).

4.2.3. Während der Orientierungsstufenzeit findet eine intensive informatorische Einbeziehung der Eltern in unterrichtliche und außerunterrichtliche Aktivitäten statt: Es gibt einen Elternsprechtag für das gesamte Kollegium und zusätzlich einen weiteren Klassenleiter-Elternsprechtag; Elternabende und gelegentliche Besuche des Unterrichts durch die Eltern gehören ebenso zum Standard wie deren aktive hilfreiche Mitwirkung bei Festen oder bei anderen geeigneten Projekten.

4.2.4. Das Ziel, die Eltern beim Übergang von der Orientierungsstufe in die Mittelstufen beider Schularten noch intensiver durch Beratungen mit einzubeziehen, wird an anderer Stelle erläutert . Bewährt hat sich ein von beiden Schulen gemeinsam organisierter Elternabend, in dem Besonderheiten beider Schularten (z.B. „Wahl der 2. Pflichtfremdsprache“ [unter Einbeziehung von Fachlehrern], „Wahlpflichtfächer“) im Mittelpunkt stehen.

4.2.5. In der Mittelstufe und teils auch in der Oberstufe werden die bereits im Rahmen der Orientierungsstufe eingeübten Beratungs-Praktiken kontinuierlich fortgesetzt. Hinzu kommen die aktive Mitwirkung der Eltern in den dafür vorgesehenen Gremien, ihre praktische Einbeziehung bei der Planung abschließenden Würdigung der Austauschprogramme und Studienfahrten (Frankreich, USA und andere Länder) sowie der Projekttage, ihre gründliche Information vor Beginn der Oberstufe und ihre Mitwirkung bei Schullaufbahnentscheidungen. Der Schullaufbahnberater bezieht die Eltern gemeinsam mit den Schülern und Lehrern in die Prozesse der Entscheidungsfindung mit ein. Dass der Schulelternbeirat darüber hinaus zu eigenen Veranstaltungen unter speziellen aktuellen gesellschaftlichen oder pädagogischen Themenstellungen einlädt, wird von der Schulgemeinde besonders begrüßt.


4.3. Präventionskonzepte

Leitgedanke aller Präventionskonzepte ist das Bemühen, Schüler und Schülerinnen bei der Entwick-lung von Lebenskompetenz zu unterstützen. Sie sollen in die Lage versetzt werden, Belastungs-situationen und Probleme gut zu verarbeiten, soziale Kontakte aufzunehmen und zu halten sowie ein starkes Selbstvertrauen in die eigenen Möglichkeiten zu entwickeln.

I. Ziele:

1. Suchtprävention
1.1. Primärprävention mit der Zielsetzung, Schüler über die Risiken eines Drogenkonsums aufzuklären. Hierzu gehört die Vermittlung fundierter sachlicher Information über psychoaktive Substanzen und ihrer Wirkungen.
1.2. Sekundärprävention mit der Zielsetzung, Schüler, die bereits Erfahrungen mit Suchtmitteln (Alkohol, Nikotin) haben, zu einem begrenzten und kontrollierten Umgang hinzuführen. Es sollte die Fähigkeit entwickelt werden, zwischen Genuss, Missbrauch und Abhängigkeit sowie zwischen riskanten und weniger riskanten Konsummustern zu unterscheiden.

2. Gewaltprävention
2.1. Kennenlernen von Konfliktlösungsstrategien
2.2. Abbau von Aggressionspotentialen
2.3. Förderung und Entwicklung von Empathie-, Konflikt-, Interaktions-, Kooperations-,
Vertrauens-, Kommunikations- und Problemlösungsfähigkeit.

II. Schon realisierte Maßnahmen:

1. Erlebnispädagogische Projekte in den Klassen 5/6 (Orientierungsstufe) und in Stufe 7/8:
Die Auseinandersetzung mit imaginären Abenteuerlandschaften und Aufgabenstellungen soll Anreize bieten, eigene Stärken und Schwächen zu erkennen und Bausteine für ein Selbstkonzept liefern. Vertrauen und Verantwortung erhalten für den Einzelnen und die Gruppe eine neue Dimension – eine wichtige Voraussetzung zur Steigerung des Selbstwertgefühls, Selbstbewusstseins und Wertschätzung des Mitmenschen.
2. Aufklärungskonzept für die Klassen 8 und 9:
Sachliche Information über Drogen und ihre Wirkungen soll den Schülern und Schülerinnen ein eigenes Urteil über Vor- und Nachteile des Drogenkonsums ermöglichen. Zu dieser Aufklärung gehören auch Informationen über Werbe- und Verkaufstrategien, über die weltweite finanzielle und politische Bedeutung des illegalen Drogenhandels sowie die Inkonsequenz des Staates im Umgang mit Tabak und Alkohol. Da dies nicht von einem Fach geleistet werden kann, sollen möglichst viele Fächer bzw. Projekte eingebunden werden:
- Biologie: Information über Drogen und ihre Wirkung (von der Fachkonferenz bereits be-
schlossen).
- Religion und Ethik: Verantwortung für sich selbst (von der Fachkonferenz bereits beschlossen). Hier sollte eine Verbesserung der Selbsteinschätzung und Selbstreflexion bezüglich eigener Konsumgewohnheiten angestrebt werden.
- Sozialkunde: Gesellschaftliche Aspekte der Sucht
- Deutsch: Sucht und ihre Folgen in moderner Jugendliteratur oder auch in klassischen Texten.
- Projekttag in Klasse 9 in Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk Westerburg unter dem Thema: Kinder und Jugendliche stark machen. Essstörungen bei Mädchen und ihre Genese werden ein Schwerpunktthema sein.
- Besuch der Kliniken Wied mit einer Informationsveranstaltung und Gesprächen mit Abhängigen in Kleingruppen, um das Drogen- und Suchtproblem authentisch zu vertiefen.
3.
Elternabend: Die Eltern werden über das Konzept der Schule informiert und auf die Bedeutung des häuslichen Erziehungsklimas für eine erfolgreiche Suchtprävention hingewiesen.
4. Beratungsangebote für gefährdete Schüler und Schülerinnen. Hier ist besonderes Augenmerk auch auf die Zunahme von Essstörungen zu richten.
5. „MOMO“. Dieses Beratungsangebot wird an anderer Stelle ( vgl. 4.1.5.) beschrieben.


III. Vorhaben

1. Streit-Schlichter -Konzept
2. Aktionstage mit wechselnden Themen, z.B. Antisemitismus
3. Vortragsreihe für die MSS (z.B. Schmidt-Kilian ; juristische Folgen bei illegalem oder übermäßig legalem Drogenkonsum)
4. interner Qualifikationserwerb für Lehrkräfte (z.B. Erlebnispädagogik, Gewaltprävention)
5. Medienerziehung

IV. Evaluation

Eine Evaluation durch standardisierte Tests ist nicht angebracht.
Intensive Reflexionsphasen sind Grundbestandteil der o.g. Projekte.
Informelle Befragungen (Gespräche, Fragebögen) im Anschluss an die jeweiligen Projekte
können eher belegen, welche Lerninhalte und welche Aktionen im Sinne einer Prophylaxe
hilfreich waren.


4.4. Konzeption des Faches FÜLL, eines neuen Unterrichtsfaches der Gemeinsamen
Orientierungsstufe (GOS) von Realschule und Gymnasium in Höhr-Grenzhausen

4.4.1 Ziele und Organisationsstruktur

Im Schuljahr 2003/ 2004 wird in der GOS unserer beiden Schulen ein neues Unterrichtsfach mit dem Namen FÜLL eingerichtet.
Der Unterricht der fünften Klassen wird voraussichtlich auf 29 Wochenstunden erhöht. In der zusätzlichen Stunde werden die Schülerinnen und Schüler künftig von zwei Lehrern gleichzeitig unterrichtet. Der Unterricht in FÜLL soll möglichst weitgehend als Projektunterricht erteilt werden. Ziel dieses Unterrichts ist es, den Schülerinnen und Schülern Schlüsselqualifikationen zu vermitteln. Es handelt sich dabei um alle grundlegenden Kompetenzen des Lesens und Lernens, der Beschaffung von Informationen und deren Strukturierung sowie den Umgang mit modernen Medien und der Nutzung des Internet.
Der Unterricht ist nicht auf einzelne Fachwissenschaften oder Schulfächer ausgerichtet, sondern vielmehr fächerübergreifend und handlungsorientiert angelegt. Dementsprechend leitet sich der Name dieses neuen Faches her aus der Bezeichnung „Fächerübergreifendes Lehren und Lernen“.

Im übrigen Unterricht sollen die in FÜLL erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten möglichst bald nach dem Erlernen eingesetzt werden. Dort können und müssen sie dann im Rahmen des regulären Fachunterrichts eingehend geübt und vertieft werden.


Um dem Grundgedanken unserer GOS Rechnung zu tragen, sollen möglichst häufig je ein(e) Kollege / Kollegin von Realschule und Gymnasium als Team eingesetzt werden. Das verlangt intensive Kooperation und Kommunikation und gewährleistet eine weitgehende Gleichartigkeit und Gleichwertigkeit des Unterrichts in den verschiedenen Lerngruppen.

4.4.2 Konkretes Vorgehen

Aufbauend auf Erfahrungen aus der Grundschulzeit müssen zunächst wichtige Kommunikationsregeln erlernt werden, damit die Schüler gut im Team arbeiten können. Von Anfang an ist der FÜLL - Unterricht wie üblicher Projektunterricht produktorientiert. Die Schülerinnen und Schüler arbeiten unter dem Thema „ Unsere Schule “. Mit den Ergebnissen des Unterrichts im Fach FÜLL wird eine kleine Broschüre erstellt. Sie entsteht auf der Basis und als Weiterführung der Begrüßungsschrift, die die Schüler unserer GOS an ihrem ersten Schultag als Geschenk erhalten. Wir gestalten sie jetzt zu einer interaktiven Schrift um. D.h. wesentlich mehr als im vergangenen Jahr fordert dieses Heft die Mit- und Weiterarbeit der Kinder heraus. Sie erkunden z.B., wonach die beiden Schulen, die Ernst-Barlach-Realschule und das Gymnasium im Kannenbäckerland, benannt wurden und werden dabei selbst methodenkundig. Denn sie recherchieren, sie informieren sich, sie lernen Informationen zu selektieren und aufzubereiten.

Parallel zur Erstellung der Projektschrift „ Unsere Schule “ führt jede(r)“. Schüler(in) einen Hefter, in dem Anleitungen und Hinweise zu den erlernten Kompetenzen nach und nach gesammelt werden. Am Anfang des Hefters ist ein Übersichtsblatt eingeheftet, in das eingetragen wird, wann ein Schüler/ eine Schülerin eine bestimmte Lernkompetenz erstmals angewendet hat. Mit Hilfe dieser Übersicht sollte jederzeit erkennbar sein, über welche Kenntnisse die Kinder bereits verfügen und welche dementsprechend im regulären Unterricht bereits vorausgesetzt werden können.

Die erfolgreiche Teilnahme am FÜLL – Unterricht wird den Schülerinnen und Schülern im Jahreszeugnis zertifiziert.
Falls unseren Schulen in Folgejahren mehr als 16 zusätzliche Lehrerstunden für den FÜLL – Unterricht zugestanden werden, würden wir das Begonnene in der sechsten Jahrgangsstufe fortsetzen. Nach einem Wiederholungszyklus würden weitere Techniken des Lernens , Aufbereitens, Strukturierens und Präsentierens vermittelt oder bereits bekannte verfeinert. Im Unterschied zur Klasse 5 würde noch konsequenter in Projektform gearbeitet.

4.4.3 Evaluation

Die Evaluation zu FÜLL wird im Schuljahr 2002/2003 vorbereitet. Die Lehrkräfte werden in die Evaluation mit einbezogen.

4.5. Basiskompetenzen für die gymnasiale Oberstufe (MSS)

Sprache und Logik sind zentrale Aspekte des Unterrichts.
Die Logik und die Analyse der formallogischen Struktur von Texten waren in der Sekundarstufe I nie explizit Unterrichtsgegenstand. Dabei sind sie doch wesentlich für die Fähigkeit zur Strukturierung und Hierarchisierung, zur Abstraktion sowie zur Texterfassung und Textproduktion.
Deshalb werden ab dem Schuljahr 2003/04 Maßnahmen ergriffen, um die kommunikative Kompetenz der Oberstufenschüler und ihre Fähigkeit zum logischen Schließen und Begründen zu schulen.
Zu Beginn des Schuljahres findet für die Jahrgangsstufe 11 ein dreitägiges Sockeltraining statt, was wie folgt gegliedert ist:
1. Elemente der Logik – Logik in der Sprache
2. Textaufnahme – Texterfassung
3. Textproduktion und Präsentation (z.B. Zusammenfassung, Vortrag, Referat)
In der dreitägigen Einführungsveranstaltung soll der Anteil an eigenständiger Arbeit der Schüler möglichst groß sein und wird in allen Phasen kritisch begleitet.
Die Fachlehrer werden anschließend über die Inhalte und die erworbenen und trainierten Fertigkeiten und Fähigkeiten informiert und können sie in ihren Fächern praktizieren und weiter üben.
Die Auswertung soll auf einer Schülerbefragung und einer Lehrerbefragung basieren.


4.6. Kooperation bei Übergängen

Das Gymnasium im Kannenbäckerland hat seit seiner Gründung im Jahre 1974 eine gemeinsame, schulartübergreifende Orientierungsstufe mit der Ernst-Barlach-Realschule in Höhr-Grenzhausen. Dadurch besteht zwischen beiden Schulen ein hohes Maß an Kooperation, die ein gut funktionierendes System der „Durchlässigkeit“ mit sich bringt.

4.6.1. Schon realisierte Maßnahmen:

4.6.1.1. Innerhalb der zweijährigen Orientierungsstufe sind die Kinder gleichzeitig Schüler zweier Schulen und zweier Schularten.Übergänge“ sind also nur in ganz bestimmten Fällen zur Hauptschule oder Regionalen Schule denkbar (SchuO § 19, 4).

4.6.1.2. Am Ende der Orientierungsstufe, in deren Verlauf mit vielerlei Konferenzen, Gesprächen, Projekten und Initiativen gemeinsam von Schülern, Eltern und Lehrern eine fundierte Entscheidung über die künftige Schullaufbahn angestrebt wurde, haben die Eltern im Falle der Versetzung ihres Kindes das Recht, selbst die Schulart für ihr Kind zu wählen (SchuO §19, 4).
Es ist für die Zukunft geplant, dass die pädagogischen Leiter der Orientierungsstufe für den Fall, dass entgegen der Empfehlung der Klassenkonferenz der Klasse 6 das Gymnasium als weiterführende Schule gewählt wurde, ein vertiefendes Gespräch mit den Eltern führen. Dabei soll auf die Risiken und Belastungen hingewiesen werden, denen man ein Kind voraussichtlich auf Dauer aussetzt, wenn es in einer bestimmten Schulart überfordert ist.
Die Wahl von Latein als 2. Pflichtfremdsprache des Gymnasiums kann bei einem Übergang zur Realschule zu zusätzlichen Schwierigkeiten führen.

4.6.1.3. Zudem soll darauf hingewiesen werden, dass ein Übergang während der 7. oder 8. Klasse des Gymnasiums zur hiesigen Realschule nicht als pädagogisch sinnvoll angesehen wird und nur in äußersten Ausnahmen möglich ist. Es liegt in der Verantwortung der Eltern, diesen Sachverhalt in ihren Überlegungen zu berücksichtigen.

4.6.1.4. Generell lässt die Schulordnung im Sinne der „Durchlässigkeit“ Übergänge vom Gymnasium in die Klassenstufen 8 und 9 der Realschule (SchuO § 24, 1) und umgekehrt von der Realschule zum Gymnasium (SchuO § 22) zu.
Faktisch gibt es bei uns in der Mittelstufe nur Übergänge vom Gymnasium zur Realschule, in ganz besonderen Fällen sogar in die Klassenstufe 10 (SchuO §24, 1, letzter Satz).
Häufigste Motive für solch einen Übergang sind
- eine dauerhafte Überforderung in theoretisch-abstrakt arbeitenden Fächern,
- Schwierigkeiten mit der zweiten Pflichtfremdsprache,
- vorher nicht voraussehbare oder entwicklungsbedingte Umorientierung fachlicher Interessen bzw. größere Affinität zum breitgefächerten Wahlpflichtfach-Angebot der Realschule,
- der herangereifte Entschluss, mit dem Sekundarabschluss I eine bestimmte Berufsausbildung oder ein spezielles Studium zu beginnen und in der Realschule mit einem besseren Notendurchschnitt abzuschließen.
Bei diesen Übergängen ist die Leitung der Realschule außerordentlich entgegenkommend und hilfreich, so weit ihr das organisatorisch irgend möglich ist und eine derartige Lösung von allen Seiten als sinnvoll angesehen wird.

Der direkte Weg in die Berufsausbildung bzw. das Freiwillige Soziale Jahr nach erfolgreichem Besuch der 10. Klasse wird von immer weniger Schülerinnen und Schülern gewählt und spielt daher bei uns eine geringe Rolle.

4.6.2. Konkrete Vorhaben:

die sehr das Wohl der Schüler berücksichtigende „Durchlässigkeit“ funktioniert bei uns fast nur als „Einbahnstraße“ vom Gymnasium (Mittelstufe) in Richtung Realschule bzw., in sehr seltenen Fällen, zur benachbarten Haupt- oder zu einer Regionalen Schule .

Wir wollen daran arbeiten, dass eine größere Anzahl von geeigneten Absolventen der 10. Realschulklasse nach Erlangung des qualifizierten Sekundarabschlusses I und einer Empfehlung (SchuO § 25) in die Jahrgangsstufe 11 unseres Gymnasiums eintreten kann.

Um ihre Vorbehalte gegenüber der gymnasialen Oberstufe abzubauen und ihnen einen Weg zur Erlangung der für das Abitur notwendigen Kompetenz in einer 2. Fremdsprache zu ebnen, bieten wir den Schülern ab Schuljahr 2003/2004 an, bereits ab Klasse 9 am Unterricht unserer freiwilligen 3. Fremdsprache teilzunehmen, die sie dann vier Jahre lang, bis hinein in die MSS, belegen könnten.
Eine weitere Möglichkeit, gymnasiales Arbeiten kennen zu lernen, liegt darin den Realschülern der 10. Klasse - nach ausgesprochener Empfehlung zum Besuch der Oberstufe – mit einer „Schnupper-Woche“ in einer 10. Gymnasialklasse ein Angebot zu machen.
Zusätzliche Arbeitsgemeinschaften, Projekte oder Initiativen, die geeigneten Schülern unserer benachbarten Realschule den Weg in unserer Oberstufe erleichtern könnten, sind wünschenswert. So könnten auch persönliche, räumliche und organisatorische Gegebenheiten genutzt werden, deren Fundament in der gemeinsamen Orientierungsstufe gelegt wurde.



5. Evaluation und Fortschreibung

Die Schwerpunkte des Qualitätsprogramms werden spätestens 2005 wie beschrieben bzw. in geeigneter Weise evaluiert. Die originäre Beratungsarbeit ist eher ein Bereich für die Rückmeldekultur und nicht zugänglich für eine empirisch ausgerichtete Evaluation. Entsprechend den Ergebnissen wird das Qualitätsprogramm fortgeschrieben und bedarfsgerecht erweitert, sowie die konkrete Entwicklungsarbeit auf weitere Bereiche u.a. die Naturwissenschaften ausgedehnt werden.

(auch als pdf-Datei)



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